Interview Gerald Ciolek

"Gehe hoch motiviert in die ´deutschen Rennen´"

06.08.2007  |  Für Gerald Ciolek (T-Mobile) geht die Saison in die heiße Phase. Der U23-Weltmeister hat sich für die Deutschland-Tour, die Cyclassics und die WM im eigenen Land einiges vorgenommen. Mit Radsport aktiv sprach Ciolek über seine bisherige Saison, die Sprinterkonkurrenz bei T-Mobile und über seine Ziele bei den kommenden großen Rennen in Deutschland.

Du hast jetzt vier Saisonsiege auf deinem Konto. Wie zufrieden bist du damit?

Ciolek: Bisher lief es ganz gut für mich. Hier und da hätte es sich besser laufen können. Im Großen und Ganzen kann ich aber durchaus zufrieden sein.

Es ist auffällig, dass du deine Siege hauptsächlich auf deutschsprachigem Boden gefeiert hast. Ein Zufall oder bist du da besonders motiviert?

Ciolek: Österreich ist zwar deutschsprachig, aber eine gewisse Verbundenheit habe ich da nicht. Ich denke schon, dass es Zufall ist.

Bei der Österreich-Rundfahrt hast du zuletzt gleich zwei Etappen gewonnen. Ein gutes Zeichen in Hinblick auf die Deutschland-Tour?

Ciolek: Ja, auf jeden Fall. Die Österreich-Rundfahrt lief für das Team nahezu perfekt. Ich habe die Hoffnung, dass wir das bei der Deutschland-Tour ähnlich umsetzen können.

Im letzten Jahr hast du eine Etappe bei der Deutschland-Tour gewonnen. Ist das auch dieses Jahr wieder dein Ziel?

Ciolek: Ich werde mich in erster Linie wieder auf einen Etappensieg konzentrieren. So viele Sprintankünfte wird es auch nicht geben. Ich hoffe aber, dass die eine oder andere Etappe für mich dabei ist und ich auch vorne landen kann.

Was hast du dir für die restliche Saison noch vorgenommen?

Ciolek: Jetzt kommen noch sehr viele deutsche Rennen, beispielsweise die Cyclassics. Da bin ich auf jeden Fall hoch motiviert und möchte mich von einer guten Seite präsentieren.

Wie sieht es mit einem Start bei der WM aus?

Ciolek: Die WM ist auf jeden Fall noch ein Ziel für mich. Im eigenen Land wäre ich da gerne dabei.

Wie hast du die Tour de France verfolgt?

Ciolek: So weit es mir möglich war, habe ich sie verfolgt. Aufgrund des eigenen Trainings war das sicherlich nur eingeschränkt möglich. Ich habe sie aber mit gemischten Gefühlen verfolgt.

Hat da bei dir die Freude für Teamkollege Linus Gerdemann oder die Enttäuschung über die neuen Dopingfälle überwogen?

Ciolek: Die Freude hat da schon überwogen. Man darf sich das ganze auch nicht durch Einzelfälle zerstören lassen. Diesen Optimismus in die Vision für den sauberen Radsport, die wir seit Beginn des Jahres haben, dürfen und werden wir uns auch durch einen Einzelfall im Team nicht kaputtmachen lassen.

Hast du mit Patrik Sinkewitz seit dem Zwischenfall schon mal gesprochen oder hat er sich euch gegenüber entschuldigt?

Ciolek: Ich kannte bisher nur den Verlauf seiner Presseerklärung. Ich halte ihm zu Gute, dass er sein Vergehen eingestanden hat.

Kurz vor der Tour hattest du einen Platz im erweiterten Touraufgebot. Wie nahe warst du an deiner ersten Tour-Teilnahme dran?

Ciolek: Für mich persönlich war die Tour seit Jahresbeginn kein Thema. Es kam dann irgendwann kurz vor der Tour das Thema von Seiten der Sportlichen Leitung auf, wurde dann aber auch schnell wieder verworfen.

Wirst du dann, wenn nichts dazwischenkommt, die Tour im nächsten Jahr bestreiten?

Ciolek: Mit Sicherheit ist es ein Ziel, im nächsten Jahr eine große Rundfahrt zu bestreiten. Ob es dann die Tour ist, das muss man abwarten.

Auf welche Rennen möchtest du dich in Zukunft konzentrieren?

Ciolek: Neben den Sprints wäre auch ein Klassiker wie Mailand-San Remo interessant. Die belgischen Klassiker sind aber eher nichts für mich.

Im T-Mobile Team sind sehr viele gute Sprinter. Wie groß ist die teaminterne Rivalität?

Ciolek: Es gehört zu einer guten Berufsauffassung, dass man auch mal für den Teamkollegen fährt. Mit Sicherheit wird nicht jeder Sprinter erfreut sein, wenn nicht für ihn gearbeitet wird und er seine Chancen nicht nutzen kann. Das ist auch legitim. Wenn man den Gedanken das Teamgeistes aber nicht hätte, dann wäre man fehl am Platz. Es ist aber auch Teil der Professionalität.

Du bist jetzt sieben Monate bei T-Mobile unter Vertrag. Welche Fortschritte hast du in dieser Zeit bei der feststellen können?

Ciolek: Im Vergleich zum letzten Jahr fahre ich viel mehr schwerere Rennen. Allein dadurch macht man sportlich gesehen einen großen Sprung nach vorne.

Wo musst du dich noch verbessern?

Ciolek:Man kann sich überall noch verbessern.

Mit Gerald Ciolek sprach Christoph Adamietz

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.08.2009Rapp: 2010 wohl keine Deutschland Tour

(rsn) - Nachdem ARD und ZDF in diesem Jahr doch von der Tour de France berichtet hatten, war auch die für 2009 abgesagte Deutschland Tour wieder in den Mittelpunkt von Spekulationen gerückt. Im Inte

20.08.2009"Für ganz vorne fehlte noch ein bisschen was"

(rsn) – Nach schwachem Saisonstart hat Gerald Ciolek (Milram) in den vergangenen Monaten beständig gute Leistungen gezeigt, auch wenn es bisher erst zu einem Sieg reichte. Im Interview mit Radsport

20.04.2009"Ich bin froh, dass im Radsport soviel kontrolliert wird"

(sid) - Linus Gerdemann gehört zu den deutschen Hoffnungsträgern bei der diesjährigen Tour de France. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) spricht der Milram-Kapitän über seine F

19.03.2009"Wir sind als böse Ketzer dargestellt worden"

(sid) - Der wochenlangen Schlammschlacht folgt der Showdown im Nobelhotel: BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich am Samstag auf der Bundesversammlung des Bundes Deutscher Radfahrer zur Wiederwah

17.03.2009Claußmeyer: "Wir leben von unserer Stärke als Team"

(rsn) - Aus dem Continental-Team Sparkasse wurde zur neuen Saison das Team Nutrixxion Sparkasse. In Gespräch mit Radsport News erklärte Teamchef Mark Claußmeyer die Zusammensetzung des Teams, die S

04.03.2009„Letztendlich geht es immer um den Erfolg“

(rsn) – Mit neuem Hauptsponsor und einigen namhaften Neuzugängen wie Sebastian Sielder und René Haselbacher ist das österreichische Team Vorarlberg-Corratec in die neue Saison gegangen. Im Interv

26.02.2009„Kein Sieg im letzten Jahr – das hat mich gewurmt“

(rsn) – Paul Martens steht in seiner zweiten Saison beim niederländischen Rabobank-Team. Im letzten Jahr gelang dem 25-Jährigen trotz guter Leistungen kein Sieg. Das soll in dieser Saison anders w

24.02.2009„Ich habe mich als Co-Kapitän sehr wohl gefühlt“

(rsn) – Als Vierter der Andalusien-Rundfahrt zeigte Martin Velits (Milram) schon früh in der Saison sein großes Potenzial. Im Interview mit Radsport News sprach der 24-jährige Slowake über seine

13.02.2009"Schlimmer kann es nicht mehr kommen"

(rsn) - Der Australier William Walker, 2005 Vize-Weltmeister in der U23-Klasse, zählt zu den großen Talenten des Radsports. Das konnte der 23-Jährige in den letzten beiden Jahren im Rabobank-Trikot

11.02.2009"Ich will mich 2009 für höhere Weihen empfehlen"

(rsn) - Christian Müller (26) galt in seiner U23-Zeit als eines der größten deutschen Zeitfahrtalente. Nach einer guten Neo-Profi-Saison 2005 bei CSC lief in den folgenden drei Jahren nur wenig zus

07.02.2009"Wir sind eines der jüngsten Continental-Teams"

(rsn) - Das Bochumer Continental-Team Vlassenroot startet 2009 unter dem Namen Seven Stones. Im Gespräch mit Radsport News erklärt der Sportliche Leiter Lars Diemer, was hinter der Namensänderung s

05.02.2009"In Topform zu den Ardennenklassikern"

(rsn) - Robert Gesink ist das größte niederländische (Kletter-)Talent seit vielen Jahren. 2008 machte der 22-jährige Rabobank- Profi in mehreren großen Rennen mit Spitzenplatzierungen bereits von

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)