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Tour-Sieger Alberto Contador fordert Beweise

Contador Contador
Unerwünscht wie sein Astana-Team: Topur-Sieger Alberto Contador
Quelle: REUTERS
Während die von Streit begleitete Fernfahrt Paris–Nizza läuft und der Weltverband UCI über Sanktionen gegen die teilnehmenden Teams berät, muss sich der Tour-Sieger 2007 das Rennen aus der Ferne anschauen: Alberto Contador spricht mit WELT ONLINE über die Dopingvorwürfe gegen ihn und das Team Astana.

WELT ONLINE: Herr Contador, wie fühlen Sie sich, rund einen Monat nachdem bekannt wurde, dass Ihr Astana-Team nicht bei der Tour de France 2008 starten darf?

Alberto Contador (25): Ich finde es immer noch unverständlich. Dies ist wirklich ein Rückschritt für den Radsport. Astana gehört zu den stärksten Teams weltweit. Wir machen Ernst mit der Antidopingproblematik und verdienen es, bei der Tour mitmachen zu können. Aber die Chance darauf ist jetzt wohl sehr klein.

WELT ONLINE: Als Sie sich Ende 2007 für Astana entschieden, wussten Sie aber, dass dieses Team nicht sauber aus der Tour gekommen war.


Contador: Stimmt, aber außer dem Namen des Sponsors ist wohl alles anders geworden. Johan Bruyneel hat ein komplett neues Team um mich herumgebaut. Es gibt jetzt viele Leute vom alten Discovery-Channel-Team: Radfahrer, die mir bei der Tour 2007 ungeheuer geholfen haben, Masseure, Mechaniker. Das sind alles Leute, denen ich vertraue.



WELT ONLINE: Der Rennorganisator ASO hat Ihnen nicht persönlich den Start bei der Tour untersagt. Sie könnten also in einem anderen Team schon mitfahren. Haben Sie an einen Teamwechsel gedacht?


Contador: Ich bin ein Mensch mit Prinzipien. Natürlich möchte ich sehr gern dieses Jahr bei der Tour starten, aber nicht um jeden Preis. Meine Kollegen hatten, genau wie ich, nichts zu tun mit den Skandalen 2007. Ich kann sie natürlich jetzt nicht einfach allein lassen. Dann bevorzuge ich eher ein Jahr ohne Tour.

WELT ONLINE: Nach Ihrem Toursieg wurden Sie wiederholt des Dopingmissbrauchs beschuldigt, unter anderem von dem deutschen Dopingfahnder Werner Franke. Außerdem wird Ihr Name immer wieder erwähnt im Zusammenhang mit dem Blutdopingskandal „Operacion Puerto“. Was halten Sie davon?

Contador: Es macht mich wirklich traurig. Mein Sieg hätte der schöne Anfang einer neuen Periode sein können. Ein junger Radprofi, der gern attackiert, mit einem 100 Prozent sauberen Team – das wollen die Fans doch? Aber ich war kaum in Paris angekommen, da fing es schon an. Es ist so einfach, jemanden herunterzumachen. Man sagt etwas Negatives, und die Medien beißen gleich zu. Deswegen sage ich: Wenn man mich einer Sache beschuldigt, soll man dies auch beweisen. Wenn man das nicht kann, soll man schweigen oder man kann eine Klage erwarten.

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WELT ONLINE: Haben Sie Ihren Toursieg überhaupt genießen können?

Contador: Ja, jetzt schon. Diese Geschichten quälen mich nicht mehr. Ich habe nichts falsch gemacht und nichts versteckt.

WELT ONLINE: Was erwidern Sie denn nun den Vorwürfen?

Contador: Ich habe schon oft gesagt, dass ich im falschen Moment im falschen Team war. Aber wenn die Instanzen die Sache weiter untersuchen wollen, stehe ich ihnen zur Verfügung.

WELT ONLINE: Und dann gibt es noch den Streit zwischen der ASO und der UCI. Was können die Radfahrer zur Lösung beitragen?


Contador: Ich befürchte, sehr wenig. Wir sind nur Marionetten in diesem Streit.

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