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Berliner Fahrer führen beim Sechstagerennen

Die Berliner Radsportler Guido Fulst und Leif Lampater Die Berliner Radsportler Guido Fulst und Leif Lampater
Quelle: dpa/Bernd Weißbrod
Vorjahressieger Guido Fulst aus Berlin und sein Partner Leif Lampater aus Schwaikheim haben in der dritten Nacht des 97. Sechstagerennens die Führung übernommen. Vor 13.500 Zuschauern schaffte das Duo am frühen Sonntag den entscheidenden Rundengewinn.

Zunächst hatten Andreas Beikirch/Erik Mohs (Titz/Leipzig) und Marco Villa/Danny Stam (Italien/Niederlande) versucht, den führenden Weltmeistern Bruno Risi/Marco Marvulli (Schweiz) die Führung abzujagen. Das gelang dann Fulst/Lampater mit Rasmussen/Mörköv, so dass Risi/Marvulli vorerst auf den dritten Platz abrutschten. Aber auch Beikirch/Mohs als Vierte und Christian Lademann/Alexander Aeschbach (Köln/Schweiz) als Fünfte haben eine gute Ausgangsposition.


Fulst wird nach dem Rennen seine lange Karriere beenden. Am 1. März tritt er in Berlin seinen neuen Job als Objektleiter in einem Service-Unternehmen für Krankenhäuser und Altenheime an. Olympiasiege 1992 und 2000 sowie vier WM-Titel mit dem Bahnvierer sind nur seine größten Erfolge. WELT ONLINE sprach mit dem 37-Jährigen über seine Laufbahn und die Zukunft.

WELT ONLINE: Herr Fulst, Sie fahren im Velodrom Ihr letztes Rennen. Mit einem lachenden oder weinenden Auge?

Guido Fulst: Ich weiß auch noch nicht so richtig. Erst mal ist es ein normales Rennen. Ich habe vergangenen Sommer den Entschluss gefasst, und nun ist es so. Wahrscheinlich wird es mir erst am Dienstag bewusst, dass es das letzte Rennen war.

WELT ONLINE: Am 1..März beginnen Sie eine neue Tätigkeit. Was war der Auslöser, sich in die Richtung zu entwickeln?

Fulst : Mit 37 Jahren muss man ja froh sein, einen guten Start in das Berufsleben zu bekommen. Ich hatte die Möglichkeit über einen Freund und werde das erst mal nutzen, da mir heute noch keiner sagen kann, ob das etwas für mich ist. Ich weiß nur, dass ich in dem Job, den ich mal gelernt habe, als Instandhaltungsmechaniker für Baumaschinen nicht mehr arbeiten möchte.

WELT ONLINE: Sie hören wenige Monate vor den Olympischen Spielen in Peking auf. War das nicht noch einmal ein Ziel?

Fulst: Olympia wäre ein Ziel gewesen, wenn ich die realistische Chance auf eine Medaille gesehen hätte. Ich habe in meiner sportlichen Laufbahn für mich persönlich alles erreicht. Ich brauche nicht ein fünftes Mal zu Olympia zu fahren, nur um meine Einkleidung abzuholen. Das bringt mich nicht weiter. Da bot es sich an, nun in einen neuen Beruf einzusteigen. Ich hätte zwar auch noch ein Jahr schieben können, aber im Endeffekt verschiebt man nur sein eigenes Leben nach hinten. Irgendwann muss man neu anfangen.

WELT ONLINE: Hatten Sie auch über ein Engagement im Radsport nachgedacht?

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Fulst: Ich habe mal überlegt, ob ich als Trainer arbeiten soll. Aber ich bin immer zweigleisig gefahren: Sport und Wirtschaft. Nun gehe ich erst mal diesen Weg, denn ich glaube, zurück in den Sport zu gehen ist einfacher als umgekehrt.

WELT ONLINE: Sie gehen als Titelverteidiger in das letzte Rennen Ihrer Karriere.

Fulst: Das ist immer etwas Besonderes, wenn man Titelverteidiger ist. Jetzt kommt natürlich noch dazu, dass es das letzte Rennen ist. Da will man noch einmal das Beste geben, genauso wie man seinen Titel verteidigen will.

WELT ONLINE: Vermissen Sie Ihren Weggefährten Robert Bartko, der nach Unstimmigkeiten mit den Veranstaltern nicht startet?

Fulst: Normal gehört er schon hierher, klar. Ansonsten halte ich mich da raus. Ich hatte vor ein paar Jahren das gleiche Problem, konnte es aber im Guten lösen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jetzt nicht gegangen wäre.

WELT ONLINE: Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Sechstagerennen?

Fulst: Oh ja. Das sind nicht die besten Erinnerungen. Es müsste Köln 1996 gewesen sein. Das war schon sehr schwer. Ich habe das damals unterschätzt, was von einem da leistungsmäßig erwartet wird. Da wurde ich ganz schnell eines Besseren belehrt.

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WELT ONLINE: Was ist das Besondere am Sechstagerennen?

Fulst: Man muss sechs Tage topfit sein. Das Schwere ist, dass man fast immer am Limit fährt. Es werden immer 100 Prozent von einem erwartet, physisch und psychisch.

WELT ONLINE: Werden Sie ab März trotzdem noch ab und zu auf das Rad steigen?

Fulst: Na klar. Allein schon, um abzutrainieren. Es wäre fatal, von 100 auf null rauszugehen.

WELT ONLINE: Werden Sie die Olympischen Spiele im Fernseher verfolgen?

Fulst: Auf alle Fälle. Und hoffentlich auch mit einer deutschen Mannschaft.

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