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"Was will man noch tun? Mehr geht doch kaum"

Lustiges Versteckspiel: Der Deutsche Meister Fabian Wegmann mit einer Maske der Cartoonfigur Bart Simpson Lustiges Versteckspiel: Der Deutsche Meister Fabian Wegmann mit einer Maske der Cartoonfigur Bart Simpson
Lustiges Versteckspiel: Der Deutsche Meister Fabian Wegmann mit einer Maske der Cartoonfigur Bart Simpson
Quelle: REUTERS
Heute beginnen in Stuttgart die Wettkämpfe der fünftägigen Straßenrad-WM. Im Männerrennen am Sonntag dabei: Fabian Wegmann, der Deutsche Meister. Der 27-Jährige spricht bei WELT ONLINE über seine Furcht vor einer WM-Absage, die Diskussionen um die Nominierung Erik Zabels und den Antidopingkampf.

WELT ONLINE : Herr Wegmann, Ihr Sportlicher Leiter Christian Henn darf nach seinem Dopinggeständnis nicht zur Weltmeisterschaft kommen – Erik Zabel dagegen schon. Finden Sie das nicht paradox?

Fabian Wegmann: Es ist sicherlich eine ganz unglückliche Situation. Im Endeffekt ist es natürlich Sache des BDR darüber zu entscheiden, wen er mitnimmt. Aber die Begründung ist komisch, zumal wenn zweierlei Maß angewendet wird. Ich habe nichts dagegen, wenn Zabel startet, denn die anderen Rennen fährt er ja auch. Entweder es gibt Richtlinien und man sperrt jemanden – oder derjenige darf überall teilnehmen...

WELT ONLINE : ... Stichwort Alejandro Valverde. Unter konkretem Dopingverdacht stehende Profis werden nach der im Sommer verabschiedeten „Vereinbarung über die Antidopingregelung“ zur WM von der Teilnahme ausgeschlossen. Trotzdem hat der spanische Verband seinen Spitzenfahrer nominiert, der Kunde des Dopingarztes Eufemiano Fuentes gewesen sein soll.

Wegmann : Genau. Wenn man etwas in der Hand hat, dann sollte man ihn sperren, und zwar für jedes Rennen inklusive der Weltmeisterschaft. Wenn nicht, sollte man ihn in Ruhe lassen. So sehe ich das. Wenn ich anfange, mir Gedanken darüber zu machen, ob einzelne fahren dürfen oder nicht, komme ich aus diesem Kreislauf gar nicht mehr heraus.

WELT ONLINE : Um die Austragung der Weltmeisterschaft in Stuttgart gab und gibt es viele Querelen. Ein Vizepräsident ist zurückgetreten, die Antidoping-Kommmission ebenso, die Kritik an BDR-Präsident Scharping wird schärfer. Beschäftigen Sie sich damit?

Wegmann : Ich bekomme es natürlich mit, habe aber versucht, mich da heraus zu halten und nicht zu viel drüber zu lesen. Es lenkt ab. Erst vorige Woche hat mich eine vermeintliche Hiobsbotschaft beunruhigt, dass die Weltmeisterschaft wegen des Absprungs zweier Sponsoren doch abgesagt wird. Solche Nachrichten sind Gift für meine Vorbereitung.

WELT ONLINE : Sie haben neulich einmal gesagt: „Wir stecken momentan in einem Misthaufen drin“. Was können die Radprofis tun, um ihrem Sport Glaubwürdigkeit die nötige zurück zu geben?

Wegmann : Das Vertrauen schwindet natürlich, wenn ich sage: Ich nehme nichts, ich bin sauber – andere aber, denen Doping mehr oder weniger nachgewiesen wurde, es gleichzeitig auch beteuern. Mit bleibt nur zu fordern: Wir brauchen mehr und bessere Kontrollen im Radsport!

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WELT ONLINE : Der Weltverband UCI hat eine Liste mit fast 300 Namen von Radprofis veröffentlicht, die verstärkt kontrolliert werden sollen – entweder wegen ihrer Leistung oder wegen Verdachts. Ihrer ist nicht darauf.

Wegmann : Diese Liste existierte im Grunde schon seit einigen Jahren. Auf ihr stehen die besten 100 der Weltrangliste und auch Fahrer, die auffällige Werte haben. Bis zu meinem vierten Platz bei der Polen-Rundfahrt hatte ich noch keinen Protour-Punkt geholt, jetzt werde auch wohl auf die Liste gelangen. Ich finde aber, jeder sollte gleich behandelt werden – denn es ist egal, ob ich vorn fahre oder hinten. Und solche Dinge sollten besser kommuniziert werden, indem nicht nur das Negative gezeigt wird, sondern auch das Positive: etwa wie oft und wann jemand kontrolliert wurde. Es ist ein gutes Zeichen, dass mehr kontrolliert wird. Was will man mehr machen? Viel mehr geht doch kaum noch.

WELT ONLINE : Der Sponsor des Team Gerolsteiner steigt Ende 2008 aus dem Radsport aus. Haben Sie Angst, Ihren Arbeitsplatz zu verlieren?

Wegmann: Nein, ich bin in einer relativ guten Lage und relativ erfolgreich. Ich hätte, glaube ich, kein Problem, irgendwo anders unterzukommen. Aber ich würde mich natürlich freuen, wenn Hans-Michael Holczer einen neuen Sponsor finden würde. Ich bin sehr zufrieden in der Mannschaft und mit dem Umfeld. Man sieht, dass Holczer etwas bewegen will und eine ganz klare Antidoping-Linie fährt.

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