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Sport Erik Zabel

"Ich darf in diesem Jahr keinen Titel holen"

Vorstellung Team Milram - Erik Zabel Vorstellung Team Milram - Erik Zabel
Konzentriert sich dieses Jahr auf Tour de France und Weltmeisterschaft: Erik Zabel
Quelle: dpa
Am Samstag startet Erik Zabel zum 15. Mal beim Klassiker Mailand–San Remo. Mit WELT ONLINE sprach der 36-Jährige über sein Lieblingsrennen, Teamkollege Alessandro Petacchi, seine Saisonplanung und das Karriereende.

WELT ONLINE: Herr Zabel, was ist selbst nach vier Siegen bei Mailand–San Remo das Besondere an diesem Rennen?

Erik Zabel: Das Finale auf der Via Roma ist einer meiner favorisierten Sprints. Ich war schon so oft dabei, dass ich die Strecke mittlerweile im Schlaf kenne. Ich weiß, wo die beste Seite ist, was die beste Position ist. Es ist einfach ein Sprint, wo ich sage: Da kenne ich mich aus. Und das gibt mir ein gutes Gefühl. Außerdem ist es ein sehr faires Rennen, das im Prinzip alle gewinnen können – der Bergfahrer, der Rundfahrtspezialist, der Sprinter. Was man braucht ist Kondition, Durchsetzungsvermögen, Taktik und auch ein bisschen Glück. Das Finale ist extrem anspruchsvoll, hektisch und schnell. Man muss immer auf der Höhe sein und doch gleichzeitig Ruhe bewahren, um nicht vorzeitig zu viele Kräfte zu verplempern.

WELT ONLINE: Was muss passieren, damit das Team am Ende für Sie sprintet und nicht Sie für Petacchi?

Zabel: Das hängt vor allem davon ab, wie sich das Rennen entwickelt – je nach dem müssen wir uns kurzfristig entscheiden. Alessandro und ich sprechen uns auch unterwegs ab. Dabei stellt sich dann immer schnell heraus, wer die stärkeren Beine hat. Und für den wird am Ende natürlich auch gesprintet. Und das Team ist so flexibel, dass es dann auch schnell weiß, was zu tun ist.

WELT ONLINE: 2006 stellten sich die Erfolge erst gegen Ende der Saison ein. Haben Sie in der Vorbereitung auf diese Saison etwas geändert?

Zabel: Ich habe es zum Saisonbeginn nach den Sechstagerennen im Winter etwas langsamer angehen lassen, bin nicht mehr in Australien oder Katar gestartet, sondern habe erst mit der Mallorca-Rundfahrt angefangen. Ich habe im vergangenen Jahr gemerkt, dass ich in der zweiten Saisonhälfte konstanter fahre, und möchte nun auch meine Vorbereitung danach ausrichten. So werde ich meine Topform erst etwas später erreichen und mich besonders auf die zweite Saisonhälfte mit den großen Highlights Tour de France und Weltmeisterschaft konzentrieren.

WELT ONLINE: Woraus ziehen Sie nach mehr als 20 Jahren Profiradsport die größte Motivation?

Zabel: Meine Familie gibt mir die größte Motivation, sie ist mein Rückhalt, wenn ich einmal eine Krise habe. Ich bewältige Krisen, indem ich mit meiner Familie die Flucht antrete und zwischendurch einfach mal für eine Woche nach Mallorca abhaue.

WELT ONLINE: Macht Ihnen das Radfahren denn noch genauso viel Spaß wie vor drei, vier, fünf Jahren?

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Zabel: Ich finde es immer wieder aufs Neue spannend, mich der Herausforderung eines Rennens zu stellen. Ich spüre immer noch Ehrgeiz in mir, ganz klar, und das erste Jahr bei meinem neuen Team hat mich als Profi noch mal ein Stück weiter gebracht.

WELT ONLINE: Wären Sie in Salzburg 2006 Weltmeister geworden, hätten Sie ihre Karriere beendet. Damit dürfte klar sein: Sollten Sie in Stuttgart dieses Jahr den WM-Titel gewinnen, ist Schluss – oder?

Zabel: Na ja, ich möchte im Grunde meine Karriere noch gar nicht beenden, sondern ich möchte meinen Vertrag erfüllen, der noch bis Ende 2008 läuft. Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass ich in diesem Jahr gar keinen Titel holen darf – was mir natürlich auch nicht so gut gefällt.

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