Nur ein selbstloser Helfer bei Paris-Roubaix?

Zabel: “Ich versuche, wie ein Leuchtsignal vorne zu fahren“

Von Joachim Logisch aus Compiegne

Foto zu dem Text "Zabel: “Ich versuche, wie ein Leuchtsignal vorne zu fahren“"
Rick Zabel (Katusha-Alpecin) | Foto: Cor Vos

07.04.2018  |  (rsn) - Völlig entspannt sitzt Rick Zabel (Katusha-Alpecin) in der Lobby des Mercure Hotels von Compiegne. Von Nervosität ist vor der 116. Ausgabe der Höllenfahrt Paris-Roubaix nichts zu spüren, als er sich mit radsport-news.com zum kurzen Interview in einen Sessel setzt. Dabei brennt der 24-Jährige auf seinen Einsatz. Zabel Junior hat sich für das Rennen, das sein Vater Erik im Jahr 2000 auf Platz drei beendete, viel vorgenommen

Waren Sie von Beginn an für Paris-Roubaix vorgesehen oder sind Sie Ersatz für einen der Verletzten?

Rick Zabel: Nein, ich bin schon bei BMC zweimal Paris-Roubaix gefahren und jeweils ins Ziel gekommen. Es ist ein superschönes Rennen und ich denke, weil ich vom Sprinten her das Auge für die Positionskämpfe habe, kann es wichtig für das Team sein, einen Fahrer wie mich dabeizuhaben, wenn es um die Positionen vor den Kopfsteinpflasterpassagen geht. Es geht nicht darum, eine Superplatzierung für mich rauszuholen, sondern Fahren wie Tony Martin oder Nils Politt solange wie möglich zu unterstützen und in die Pflasterstücke vorne reinzubringen.

Bei wem werden Sie hauptsächlich sein?
Zabel: Das ist schwer zu sagen. Ich werde es erst mal selbst versuchen und nicht nach hinten schauen. Ich will versuchen, wie ein Leuchtsignal vorne zu fahren, damit Nils und Tony sich an mir orientieren können. Wer auch immer an meinem Hinterrad sein wird, den werde ich versuchen, vorne reinzubringen.

Eigene Chancen sehen Sie nicht?

Zabel: Das sage ich nicht. Man weiß nie. Am Anfang wird man mit der einen oder anderen Spitzengruppe mitspringen müssen. Da werde ich auch ein Auge draufhaben. Vielleicht erwischt man bei Paris-Roubaix mal eine gute Truppe, die lange vorne fährt. Ich bin aber keiner, der zum erweiterten Favoritenkreis zählt. Trotzdem ist Paris-Roubaix auch ein Rennen, bei dem Überraschungen passieren können. Wenn man Glück hat, ist man bis 40 oder 50 Kilometer vor dem Ziel dabei. Dann kommt man vielleicht weit. Die Hoffnung oder den Traum vorne mit reinzufahren, hat natürlich jeder.

Mit dem Kopfsteinpflaster kommen Sie gut zurecht?
Zabel: Ja, das ist kein Problem. Ich fahre Kopfsteinpflaster sehr gerne.

Ihre Platzierungen bisher?
Zabel: Das weiß ich nicht. Irgendetwas um die 100. Ich war sehr zufrieden, weil ich beide Male finishen konnte. Ich war damals 21 und 22 Jahre alt. Diesmal habe ich mir mehr vorgenommen. Ich will ein schönes Rennen zeigen und möglichst weit vorne landen.
(Anmerkung der Redaktion: Zabel belegte im Jahr 2015 Platz 103 und 2016 Rang 89)

Das Wetter meint es gut mit den Profis...
Zabel: Ja, bei Regen wäre es ein ganz anderes Rennen. Aber man wird sehen. Am Ende hat man so oder so 54 Kilometer Kopfsteinpflaster zu fahren. Die sind immer hart. Ich fahre sie trotzdem lieber trocken.

Wer wird Kapitän bei Katusha-Alpecin sein?

Zabel: Wir starten mit einer Doppelspitze aus Nils Politt und Tony Martin. Roubaix ist ein Rennen, bei dem alles passieren kann. Letztes Jahr ist Tony ein tolles Rennen gefahren, bis ihn ein Defekt kurz vor dem Ziel stoppte. Und Nils war mit seinem 27. Platz auch da. Das kann morgen wieder so laufen, oder auch andersrum. Oder beide kommen gut durch. Ich traue jedenfalls beiden ein gutes Ergebnis zu. Wir hoffen natürlich, dass sie durchkommen und vielleicht einen Top-Ten-Platz holen. Oder vielleicht sogar weiter vorne. Mal sehen…

Oder Sie kommen gut durch?
Zabel (lachend): Oder ich komme gut durch. Man weiß nie…

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.05.2020Dumoulin will mal Paris-Roubaix fahren: Aber nicht nur zum Spaß

(rsn) - Nicht gleich, aber vielleicht bald! Tom Dumoulin (Jumbo - Visma) möchte einmal bei der"Königin der Klassiker" antreten. Doch nicht einfach nur zum Spaß. "Paris-Roubaix auf meiner Bucket Lis

09.12.2018Einer flog - unerlaubt - über Paris - Roubaix

(rsn) - Die Profis des Quick-Step-Floors-Rennstalls waren mit nicht weniger als 73 Siegen die Überflieger der Saison. Den Begriff könnte man auch auf Thomas Lefevere anwenden, allerdings in einer an

22.10.2018Degenkolb wird Botschafter der “Amis de Paris-Roubaix“

(rsn) - John Degenkolb (Trek-Segafredo) wird als erster Profi Botschafter von "Les Amis de Paris-Roubaix (Freunde von Paris - Roubaix)“. Wie auf der Internetseite des 1977 gegründeten Vereins angek

13.06.2018Pavé-Sektor von Paris - Roubaix nach Michael Goolaerts benannt

rsn) - Die ASO hat einen Kopfsteinpflasterabschnitt von Paris-Roubaix nach dem bei der diesjährigen Austragung ums Leben gekommenen Michael Goolaerts benannt. Der bisher als Pavé Chemin de Saint-Que

09.04.2018Martin tröstet nur der starke Auftritt von Politt

(rsn) - Das Pech bleibt Tony Martin treu. Nach einem starken Beginn beim Klassiker Paris - Roubaix schlug es ihn 47 Kilometer vor dem Ziel in der heißen Phase des Rennens aufs Pflaster. Eigentlich wÃ

09.04.2018Politt vollzieht Wandlung vom Zeitfahrer zum Klassikerjäger

(rsn) - Bisher war Nils Politt (Katusha-Alpecin) als talentierter Zeitfahrer mit Tempobolzer-Qualitäten bekannt - mit Potential für die Klassiker. In diesem Frühjahr aber vollzog der erst 24-Jähri

09.04.2018Vanmarcke und Phinney im Finale zu müde für weitere Angriffe

(rsn) - Als 40 Kilometer vor dem Ziel von Paris-Roubaix in Kopfsteinpflaster-Sektor Nr. 10 die sechsköpfige Verfolgergruppe des späteren Siegers Peter Sagan (Bora-hansgrohe) sowie seiner Begleiter S

09.04.2018Van Aert: Rennen stark, Ergebnis enttäuschend und beides ist egal

(rsn) - Seitdem er als 13. im Velodrom von Roubaix angekommen ist und kurz danach vom Unfall seines Teamkollegen Michael Goolaerts gehört hat, dürften Gedanken an sein eigenes Pech im Kopf von Wout

09.04.2018Sagan straft Boonen Lügen: Kritik des Belgiers als Motivationsschub?

(rsn) - Möglicherweise entschied sogar am Ende Tom Boonnen die 116. Austragung von Paris-Roubaix. Im Vorfeld des Rennens hatte Peter Sagan seinen Unmut über die mangelnde Zusammenarbeit gegen die Ü

09.04.2018Dillier wird mit großer mentaler Stärke Zweiter bei Paris - Roubaix

(rsn) - Nach einer Flucht von rund 200 Kilometern blieb Silvan Dillier (AG2R) im Velodrome von Roubaix im Sprintduell gegen Peter Sagan (Bora-hansgrohe) zwar chancenlos. Doch der Schweizer Meister war

09.04.2018Michael Goolaerts nach Herzstillstand verstorben

(rsn/dpa) - Der Belgier Michael Goolaerts ist wenige Stunden nach seinem Unfall beim Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix gestorben. Das bestätigte sein Team Verandas Willems-Crelan Sonntagnacht auf Twi

09.04.2018Highlight-Video des 116. Paris - Roubaix

(rsn) - Am Sonntag platzte bei Peter Sagan (Bora-hansgrohe) endlich der Knoten. Nachdem es bei bisher sieben Auftritten nie zum Podium von Paris-Roubaix gereicht hatte, holte sich der Weltmeister bei

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

04.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)