Pressegespräch am 2. Ruhetag der Tour

Kittel: "Jetzt will ich die Chance auf das Grüne Trikot nutzen"

Foto zu dem Text "Kittel:
Marcel Kittel (Quick-Step Floors) will das Grüne Trikot der Tour de France bis nach Paris verteidigen. | Foto: Cor Vos

17.07.2017  |  (rsn) - Sommer im französischen Zentralmassiv! Marcel Kittel schaut auf den Pool im schicken Golf-Hotel von Saint Etienne in der Nähe von Lyon. Reinspringen wird er aber nicht. "Weil ich mir sonst einen Sonnenbrand hole", scherzt der fünfmalige Etappensieger dieser 104. Tour de France und zeigt seinen Oberarm, der wie bei allen Radprofis absolut weiß ist - ganz im Gegensatz zum Unterarm, der nicht von Trikot bedeckt wird.

Am 2. Ruhetag traf sich der Erfurter mit den Medien zum zwanglosen Gespräch.

Haben Sie sich alle Wünsche bei dieser Tour schon erfüllt?
Marcel Kittel: Also meine Zielstellung, mit der ich gestartet bin, habe ich erfüllt. Ich wollte einen Etappensieg, jetzt sind es schon fünf, deshalb lief alles top bis jetzt.

Sie haben auch das Grüne Trikot. Jetzt kommt Michael Matthews von hinten und sammelt fleißg Punkte.
Kittel: Natürlich ist er eine Gefahr. Das ist nicht überraschend, denn jetzt kommen die Etappen, die ihm liegen. Vor allem die gestern mit dem Berg der 1. Kategorie davor. Er attackierte drüber, während ich nur in der Gruppe hinten hing und versuchte zu überleben. Das ist das, was uns als Rennfahrer unterscheidet. Jetzt müssen wir schauen, wie sich das in den nächsten Tagen entwickelt.

Macht es Sie nervös, dass Matthews näher rückt?
Kittel: Nein, wenn er mich am Berg abhängt, kann ich es sowieso nichts ändern. Ich habe schon in der ersten Woche gesagt, dass es vielleicht auf den letzten Sprint in Paris ankommt.

Welchen Einfluss hat die morgige Etappe, bei der Matthews sicher alles dafür geben wird, dass es nicht zum Massensprint kommt.
Kittel: Da müssen wir Gruppen finden, die das gleiche Interesse wie ich haben. Es ist schwer, vorherzusagen, wie der Start verlaufen wird.

Mit welcher Taktik gehen Sie in die Alpen. Sind sie der Horror für Sie?
Kittel: Nein, der Horror nicht. Ich kann mich noch an den letzten Croix de Fer erinnern. Das war nicht so schön. Da sind wir aber kontrolliert drüber gefahren. Ich hoffe, das wird diesmal wieder so werden. Falls nicht noch schlechtes Wetter kommt. Wenn alles gut geht, sollte sich rechtzeitig eine Gruppe finden.

Welche Bedeutung hätte es, wenn Sie Grün in Paris tragen könnten?
Kittel: Das wäre schon etwas sehr Besonderes. Ich habe nicht damit gerechnet, in der Wertung ums Grüne Trikot mal in einer aussichtsreichen Position zu liegen. Mit Peter Sagan (von der Tour ausgeschlossen,d.Red.) als Konkurrenten, war es natürlich auch extrem schwer. Jetzt bin ich in der Position, diese Chance zu nutzen. Jetzt schaue ich, wie weit ich komme.

Verändern sich die Finalsprints in der dritten Woche?
Kittel: Ja, das hat man schon letzte Woche gesehen. Viele Teams haben beim Anfahren zwar noch das Tempo hochgehalten, konnten dann aber nicht mehr solange im Wind fahren, weil die Beine ein bisschen schwerer waren. Das wird sich fortsetzen.

Wer ist der Chef im Gruppetto?
Kittel: Berni Eisel nimmt oft das Zepter in die Hand und beruhigt die Jungs. Manchmal sind welche dabei, die noch nicht so oft im Gruppetto waren und dann tierisch loslegen. Allen tut das dann richtig weh. Dann sagt er ihnen, dass es nicht nötg sei, weil wir noch viel Zeit haben.

Rechnet er auch die Karrenzzeit aus?
Kittel: Jeder rechnet und bekommt etwas anderes raus. Rennfahrer sollte man nicht rechnen lassen. Nein, die Sportlichen Leiter in den Autos haben Tabellen und sagen uns, wie es mit der Zeit ist.

Am zweiten Ruhetag sind oft schon viele Entscheidungen gefallen. Gibt es etwas Neues zum Team?
Kittel: Nein, es hat sich nichts geändert. Die Gespräche laufen. Ich mache mir keinen Streß und werde die Tour erst mal zu Ende fahren. Wobei es natürlich ein Unterschied ist, ob man mit dem Grünen Trikot auf den Schultern nach Paris fährt oder ohne.

Ihr Teamchef Patrick Lefevere sammelt schon fleißg Euros für die Vertragsverlängerung, weil Sie ja mit jedem Tag bei der Tour teurer werden...
Kittel: Naja! Klar, ist in den Vertragsgesprächen auch das Finanzielle wichtig. Aber auch das Sportliche muss stimmen. Da lege ich sehr viel Wert drauf und will nichts überstürzen und in Ruhe meine Wahl für die Zukunft treffen.

Macht es Sie nervös, dass Matthews näher rückt?
Kittel: Nein, wenn er mich am Berg abhängt, kann ich es sowieso nicht ändern. Ich habe schon in der ersten Woche gesagt, dass es vielleicht auf den letzten Sprint in Paris ankommt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.07.2020Video-Rückblick: Matthews erobert das Grüne Trikot der Tour 2017

(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et

01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf

(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere

30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen

(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss

06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI

(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen

05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil

(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku

13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt

(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her

06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro Verlust

Düsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de

28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"

(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A

28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter

(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr

28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"

(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu

28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints

(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish

28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende

(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

22.04.2024Tour of Turkiye: Taktischer Fehler kostete Dorn das Bergtrikot

(rsn) – Auch auf der 2. Etappe der Tour of Türkiye (2.Pro) haben die deutschen Kontinental-Teams Bike Aid und Rembe Sauerland das Renngeschehen geprägt. Auf dem 190 Kilometer langen Teilstück zw

22.04.2024Kanter sprintet bergauf zu seinem ersten Profisieg

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat auf der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg eingefahren. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von Kemer

22.04.2024Wiebes wie Kopecky bis Ende 2028 bei SD Worx – Protime

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.04.2024SD Worx - Protime: Sponsoren bleiben an Bord

(rsn) – Bei den Ardennenklassikern blieb das erfolgsverwöhnte Team SD Worx – Protime ohne Sieg. Dafür allerdings konnte der niederländische Frauen-Rennstall am Tag nach Lüttich-Bastogne-Lütti

22.04.2024Van der Poel: “Auch in Top-Form kann ich Tadej nicht folgen“

(rsn) – Auch wenn es nicht zum dritten Sieg bei einem Monument in dieser Saison reichte, gehörte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu den Gewinnern des 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich.

22.04.2024Bernal auf allerbestem Weg zurück in die Weltspitze

(rsn) – Am Ende stand für Egan Bernal (Ineos Grenadiers) in Lüttich der 21. Platz auf der Ergebnisliste. Doch das Resultat an sich spiegelte kaum wider, wie stark der Kolumbianer bei seinem Debüt

22.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

22.04.2024Siege, Spitzenresultate und jede Menge Wertungstrikots

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams konnten sich bei ihren UCI-Renneinsätzen der vergangenen Woche über zahlreiche Wertungstrikots freuen. Besonders Santic - Wibatech räumte bei der Fernfahrt

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)