Interview

Fothen: Mit Lampenfieber zur Tour de France

Von Matthias Seng

23.06.2006  |  Markus Fothen wird am 1. Juli in Straßburg sein Debüt bei der Tour de France geben. Seit seinem sensationellen 12. Platz beim letztjährigen Giro d’Italia gilt der 24-jährige Gerolsteiner-Profi als eine der größten deutschen Rundfahrt-Hoffnungen. Bei den Deutschen Straßenmeisterschaften am Sonntag in Klingenthal zählt Fothen zu den Favoriten. Im Interview mit Radsport aktiv spricht er über seine Tour-Vorbereitung und über seine Ambitionen beim größten Rennen der Welt.

In zehn Tagen starten Sie zu ihrer ersten Tour de France. Haben Sie schon feuchte Hände?

Fothen: (Lacht) Klar, ich wache regelmäßig schweißgebadet auf, weil ich im Traum beim Start des Prologs von der Rampe gefallen bin... Spaß beiseite: Ein gesundes Lampenfieber gehört natürlich dazu, sonst kann man keine Spannung aufbauen. Ich verspüre schon ein leichtes Kribbeln. Und sicher habe ich Respekt vor den drei Wochen in Frankreich.

Wie beurteilen sie ihre Leistung bei der Tour de Suisse?

Fothen: Leider waren an den Tagen, an denen ich mal was probieren wollte, die Plätze in den Gruppen vorne schon besetzt… Ansonsten habe ich nach dem Höhentrainingslager unter Rennbedingungen trainiert. Letztendlich war die Tour de Suisse für mich so la la – ich hätte gern etwas gezeigt, es hat aber nicht geklappt.

Uns hat überrascht, dass sie bei der Königsetappe erst mit dem Gruppetto ins Ziel kamen...

Fothen: Ehrlich gesagt, besonders an dem Tag sollte schon mehr herauskommen. Aber es passte gar nichts zusammen. Ich habe schon früh gemerkt, das ich ‚einen im Schuh’ hatte. Am letzten Berg, dem Albula, glaube ich, ging es dann besser, aber da war der Zug natürlich lange abgefahren.

Wie ist ihre Form im Vergleich zum letzten Jahr vor dem Giro wo sie Gesamt-Zwölfter wurden?

Fothen: Das kann man nicht vergleichen, ich hatte ja in den letzten Monaten relativ freie Hand von der Teamleitung, um mich gezielt auf die Tour vorzubereiten. Ich war oft im Höhentrainingslager und denke, dass ich auf den Punkt in Top-Form sein werde.

Welche Platzierung trauen Sie Ihrem Kapitän Levi Leipheimer zu?

Fothen: (Lacht) Leider ist meine Glaskugel seit vier Wochen in der Inspektion. Fakt ist, Levi hat eine beeindruckende Visitenkarte bei der Dauphiné hinterlassen – wenn er die Form konservieren kann, ist er ein Podiumskandidat. Aber bei der Tour 2006 gibt es sicher 10 Podiumskandidaten, wenn man die wahrscheinlich vergebenen Plätze eins und zwei nicht berücksichtigt… Spannend wird es!

Mit welchen Zielen treten Sie zur Tour an?

Fothen: In erster Linie werde ich versuchen, unseren beiden Kapitänen Georg Totschnig und Levi Leipheimer so lange wie möglich zu helfen. Na ja, und dann würde ich bei einem Zeitfahren gerne mal zeigen, was ich drauf habe.

Werden Sie nur Hilfsdienste leisten müssen oder werden Sie auch einmal „Ausgang“ bekommen?

Fothen: Das ist natürlich abhängig von der Gesamtsituation. Wenn es passt, warum nicht?

Sie werden auch bei den deutschen Meisterschaften in Klingenthal antreten. Wäre der Meistertitel für Sie zusätzliche Tour-Motivation?

Fothen: Bei uns gibt es einige Jungs, denen die Strecke dort liegen müsste. Ich gehöre wohl auch mit dazu. Aber auch bei den anderen Teams sind ein paar Spezialisten am Start, in Klingenthal wird es keinen Zufalls-Sieger geben. Allgemein wäre der erste Straßenmeister-Titel für Gerolsteiner schon eine schöne Sache.

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