Interview mit Dominik Roels

"Fühle mich bereit für die großen Rennen"

19.11.2007  |  (Ra) - Dominik Roels zählt zu den großen deutschen Radsporthoffnungen. Im kommenden Jahr fährt der 20-Jährige für das Team Milram. Im Interview mit Radsport aktiv sprach Roels über seinen Wechsel in die ProTour, seine Ziele und über die Dopingproblematik im Radsport.

Vor kurzem hast du beim Team Milram deinen ersten Profivertrag unterschrieben. Wie kam der Kontakt zu Stande?

Roels: Ich wurde während der Tenneriffa-Rundfahrt von Gerry van Gerwen kontaktiert und zu einem Gespräch eingeladen. Neben meinen guten Leistungen hat sicher auch der gute Draht zu meinen Trainingskollegen Christian Knees und Ralf Grabsch das Team Milram auf mich aufmerksam gemacht.

Hattest du auch Angebote von anderen Teams?

Roels: Von anderen ProTour-Teams gab es nichts Konkretes.

Was hat den Ausschlag für Milram gegeben?

Roels: Milram will sich stärker auf den deutschen Markt konzentrieren, und da brauchen sie junge deutsche Fahrer mit Perspektive. Ich denke, man wird mir Zeit geben, mich zu entwickeln.

Auch Jochen Hahn, dein Teamchef bei deinem bisherigen Team Akud, wird mit zu Milram gehen und dort als Sportlicher Leiter tätig sein. Wie wichtig ist er für dich?

Roels: Sehr wichtig! Wir haben die letzten beiden Jahre eng und erfolgreich zusammengearbeitet und können das nun optimal fortführen. Und mit ihm in der Sportlichen Leitung habe ich noch weniger Sorge „verheizt“ zu werden.

Beim Team Milram wirst du "Vollzeit-Profi". Wirst du dein Psychologie-Studium trotzdem fortsetzen?

Roels: Ich werde es versuchen! Ich werde natürlich im Sommer nicht viel machen können. Die Unterstützung vom Team wurde mit zugesagt. Aber ich muss natürlich sagen, dass in letzter Konsequenz das Team und der Radsport an erster Stelle stehen.

Du wirst im nächsten Jahr zu den jüngsten Fahrern im ProTour-Feld gehören. Siehst du dich mit knapp 21 Jahren schon reif für die großen Rennen?

Roels: Ich werde ja nicht gleich die Tour fahren, schätze ich. Aber ja, ich fühle mich bereit für große Rennen, sonst hätte ich diesen Schritt nicht vollzogen. Ich habe auch immer gesagt, dass mir meine sportliche Entwicklung in meinem jungen Alter erst mal noch ein Stück wichtiger ist als sofort das große Geld zu verdienen.

T-Mobile hat Gerald Ciolek in diesem Jahr behutsam aufgebaut und ihn vornehmlich bei kleineren Rennen starten lassen. Hoffst du, dass Milram bei dir einen ähnlichen Weg einschlägt?

Roels: Ja, wie gesagt, da werden wir denke ich, einen guten Weg finden.

Was hast du dir sportlich für deine erste Profisaison vorgenommen?

Roels: Ich möchte einige längere Rundfahrten bestreiten. Wenn alles top läuft, sogar die Deutschland-Tour. Allgemein möchte ich mich aber natürlich zu allererst gut in das Team eingliedern und überhaupt mal Fuß fassen im Profi-Peloton.

Als welchen Fahrertyp würdest du dich beschreiben? Wo liegen deine Stärken, wo musst du noch an dir arbeiten?

Roels: Ich würde mich gerne als Rundfahrer bezeichnen. Hierzu muss ich sicher noch meine Qualitäten am Berg verbessern, aber auch weiter konsequent im Zeitfahren weiterarbeiten. Allgemein will ich mich aber auch als kompletter Rennfahrer weiterentwickeln. In meinem Alter kann man, denke ich, in jeder Hinsicht noch viel lernen.

Momentan beherrscht die Dopingproblematik den Radsport. Wie gehst du als junger Fahrer mit den ganzen Negativschlagzeilen um? Gab es Momente, wo du alles hinschmeißen wolltest?

Roels: Nein, hinschmeißen wollte ich nie, dazu liebe ich den Radsport viel zu sehr. Die Dopingschlagzeilen beschäftigen einen aber natürlich trotzdem. Man bekommt es ja zum Teil mit der Angst zu tun, ob die Sportart, die man liebt, nicht am Ende daran zu Grunde geht. Das denke ich jedoch nicht! Auf der einen Seite bin ich natürlich auch froh, um jedes „schwarze Schaf“, das herausgefischt wird. Ich selbst fahre jetzt, und mit Sicherheit auch in meiner weiteren Profizeit, sauber. Ich möchte mich daher auch fair mit anderen sauberen Athleten messen. Das klingt wohlmöglich wie eine Floskel, es ist aber meine absolute Überzeugung: Ich sage, wenn ich in der Zukunft Gedanken bekomme, wie: „es sind doch alle voll, ich halte deswegen nicht mehr mit, und es macht so keinen Spaß“, werde ich den Profisport aufgeben und mich meinem Studium widmen. Ich denke, dass dieser Fall jedoch kaum eintreten wird, denn ich sehe den Radsport auf einem guten, wenn auch schwerem Weg. Außerdem weiß ich von Trainingskollegen zu denen ich engen Kontakt habe, dass man sauber in die Weltspitze vordringen kann.

Mit Dominik Roels sprach Christoph Adamietz

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.08.2009Rapp: 2010 wohl keine Deutschland Tour

(rsn) - Nachdem ARD und ZDF in diesem Jahr doch von der Tour de France berichtet hatten, war auch die für 2009 abgesagte Deutschland Tour wieder in den Mittelpunkt von Spekulationen gerückt. Im Inte

20.08.2009"Für ganz vorne fehlte noch ein bisschen was"

(rsn) – Nach schwachem Saisonstart hat Gerald Ciolek (Milram) in den vergangenen Monaten beständig gute Leistungen gezeigt, auch wenn es bisher erst zu einem Sieg reichte. Im Interview mit Radsport

20.04.2009"Ich bin froh, dass im Radsport soviel kontrolliert wird"

(sid) - Linus Gerdemann gehört zu den deutschen Hoffnungsträgern bei der diesjährigen Tour de France. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) spricht der Milram-Kapitän über seine F

19.03.2009"Wir sind als böse Ketzer dargestellt worden"

(sid) - Der wochenlangen Schlammschlacht folgt der Showdown im Nobelhotel: BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich am Samstag auf der Bundesversammlung des Bundes Deutscher Radfahrer zur Wiederwah

17.03.2009Claußmeyer: "Wir leben von unserer Stärke als Team"

(rsn) - Aus dem Continental-Team Sparkasse wurde zur neuen Saison das Team Nutrixxion Sparkasse. In Gespräch mit Radsport News erklärte Teamchef Mark Claußmeyer die Zusammensetzung des Teams, die S

04.03.2009„Letztendlich geht es immer um den Erfolg“

(rsn) – Mit neuem Hauptsponsor und einigen namhaften Neuzugängen wie Sebastian Sielder und René Haselbacher ist das österreichische Team Vorarlberg-Corratec in die neue Saison gegangen. Im Interv

26.02.2009„Kein Sieg im letzten Jahr – das hat mich gewurmt“

(rsn) – Paul Martens steht in seiner zweiten Saison beim niederländischen Rabobank-Team. Im letzten Jahr gelang dem 25-Jährigen trotz guter Leistungen kein Sieg. Das soll in dieser Saison anders w

24.02.2009„Ich habe mich als Co-Kapitän sehr wohl gefühlt“

(rsn) – Als Vierter der Andalusien-Rundfahrt zeigte Martin Velits (Milram) schon früh in der Saison sein großes Potenzial. Im Interview mit Radsport News sprach der 24-jährige Slowake über seine

13.02.2009"Schlimmer kann es nicht mehr kommen"

(rsn) - Der Australier William Walker, 2005 Vize-Weltmeister in der U23-Klasse, zählt zu den großen Talenten des Radsports. Das konnte der 23-Jährige in den letzten beiden Jahren im Rabobank-Trikot

11.02.2009"Ich will mich 2009 für höhere Weihen empfehlen"

(rsn) - Christian Müller (26) galt in seiner U23-Zeit als eines der größten deutschen Zeitfahrtalente. Nach einer guten Neo-Profi-Saison 2005 bei CSC lief in den folgenden drei Jahren nur wenig zus

07.02.2009"Wir sind eines der jüngsten Continental-Teams"

(rsn) - Das Bochumer Continental-Team Vlassenroot startet 2009 unter dem Namen Seven Stones. Im Gespräch mit Radsport News erklärt der Sportliche Leiter Lars Diemer, was hinter der Namensänderung s

05.02.2009"In Topform zu den Ardennenklassikern"

(rsn) - Robert Gesink ist das größte niederländische (Kletter-)Talent seit vielen Jahren. 2008 machte der 22-jährige Rabobank- Profi in mehreren großen Rennen mit Spitzenplatzierungen bereits von

Weitere Radsportnachrichten

06.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

06.06.2024Bayers Ausreißversuch endete durch das Massensturz-Chaos

(rsn) – Fast den gesamten Tag auf der 5. Etappe fand sich Tobias Bayer (Alpecin – Deceuninck) an der Spitze des Rennens wieder beim Critérium du Dauphiné, ehe er dann mit einem Vorsprung von 40

06.06.2024Mühlberger ging bei Sturz-Etappe gleich zweimal zu Boden

(rsn) – Auf intensive Renntage freute sich Gregor Mühlberger (Movistar) beim Critérium du Dauphiné eigentlich, nachdem sich der Österreicher dort auf seine sechste Teilnahme bei der Tour de Fran

06.06.2024ZLM Tour: Van Uden holt sich Sieg in Wissenkerke

(rsn) - Die 2. Etappe der ZLM Tour endete nach 194 Kilometern mit einem Massensprint und diesen sicherte sich Casper van Uden (DSM Firmenich - PostNL) vor dem Russen Gleb Syritsa (Astana Qazaqstan Tea

06.06.2024Paternoster jubelt, aber Kopecky triumphiert beim Britain-Auftakt

(rsn) – Einen spektakulären Auftakt boten die Frauen bei der 9. Ausgabe der Tour of Britain Women (2.WWT). Nach 142,4 Kilometern entschied in Llandudno in Wales das Fotofinish zu Gunsten der aktue

06.06.2024Wie ein Flashback aus dem Baskenland

(rsn) – 20 Kilometer vor dem Ende der 5. Etappe des Critérium du Dauphiné brach das Chaos über dem Feld aus. Auf einer rutschigen Straße kam es zu einem Massensturz und die Bilder erinnerten an

06.06.2024Abbruch für Aldag “die richtige Entscheidung“

(rsn) – Die Bilder erinnerten schwer an das Drama der Baskenland-Rundfahrt vor wenigen Monaten. Erneut lagen etliche Fahrer am Boden bei einem großen Radrennen und erneut waren es viele der Fahrer

06.06.2024Nach Massensturz - 5. Dauphiné- Etappe neutralisiert beendet

(rsn) – Nach einem schweren Massencrash gut 20 Kilometer vor dem Ziel auf den regnerischen Straßen musste die 5. Etappe des Critérium du Dauphiné neutralisiert werden. "Wir müssen die Etappe neu

06.06.2024Vlasov verlängert bei Bora – hansgrohe

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

06.06.2024Tour de Suisse im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Neben dem Critérium du Dauphiné ist die Tour de Suisse die zweite wichtige Vorbereitungsrundfahrt auf die Tour de France. Waren die Topfahrer zumeist in Frankreich unterwegs, bot sich in de

05.06.2024Kämna meldet sich nach 63 Tagen zurück auf dem Rennrad

(rsn) – 63 Tage nach seinem schweren Trainingsunfall auf Teneriffa hat Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) am Mittwoch in Österreich, wo er seit dieser Woche die zweite Phase seiner Reha beim Athle

05.06.2024Roglic: “Ich bin auf dem Rad geblieben, das ist besser als gestern“

(rsn) – Das erste und einzige Kräftemessen zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) auf dem Zeitfahrrad in Vorbereitung auf die Tour de France (2.UWT)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • ZLM Tour (2.1, NED)
  • GP Kanton Aargau (1.1, SUI)