Interview

Eichler: Paris-Roubaix ist mein Traum!

13.08.2006  |  Markus Eichler war im Frühjahr einer der erfolgreichsten deutschen Profis. Der 24-Jährige Regiostrom-Fahrer gewann unter anderem den rheinischen Klassiker Köln-Schuld-Frechen sowie in den Niederlanden die Ronde van Drenthe. Vor einigen Tagen unterschrieb Eichler einen Zweijahresvertrag beim belgischen Zweitdivisonsteam Unibet.com. Im Gespräch mit Radsport aktiv erklärt der Niedersachse, warum er besonders die belgischen und holländischen Frühjahrsrennen mag und weshalb er hoffen darf, im kommenden Jahr ProTour-Rennen zu fahren.

Sie wechseln in der kommenden Saison zum belgischen Unibet.com-Rennstall. Warum haben Sie sich nach Ihren großen Erfolgen im Frühjahr für ein Zweitdivisonsteam entschieden?

Eichler: Zunächst: Die Verantwortlichen von Unibet.com haben schon vor dieser Saison versucht eine ProTour-Lizenz bekommen und man sagte mir, die Chancen würden gut stehen, dass es für 2007 klappt. Ich bin also zuversichtlich, dass ich nächstes Jahr ProTour fahren kann. Aber selbst wenn es nicht klappen sollte, ist Unibet.com ein sehr interessanter Rennstall, für mich das stärkste Professional Continental Team.

Gab es auch Gespräche mit ProTour-Teams?

Eichler: Die gab es. Aber die Gespräche mit den ProTour-Teams haben sich hinaus gezögert, Unibet.com dagegen wollte mich unbedingt haben. Der Sportliche Leiter Jacques Hanegraaf hatte mich schon im Lauf der Saison angesprochen. Er ist davon überzeugt, dass ich als Fahrertyp gut in die Mannschaft passe. Außerdem werde ich bei Unibet nicht unter Druck gesetzt. Ich habe eine Zweijahresvertrag und genug Zeit mich an die neuen Herausforderungen zu gewöhnen.

Mit welchen Erwartungen wechseln Sie?

Eichler: Mir liegen die Eintagesrennen im Frühjahr und ich möchte gerne die Klassiker fahren. Mein Traum ist ein Start bei Paris-Roubaix. Ich traue mir schon zu, bei diesem Rennen auch einmal ganz vorne landen zu können.

Warum mögen Sie besonders die Frühjahrsrennen, die ja nicht selten bei Schnee und Regen ausgetragen werden?

Eichler: Ich wiege 80 Kilogramm, bin also ein relativ schwerer Fahrer und werde deshalb niemals in Alpe d’Huez als Erster ankommen. Ich habe es gerne, wenn es nicht so heiß ist. Das liegt mir einfach mehr als bei 40 Grad die Sachsen-Tour zu fahren, so wie in diesem Jahr. Die belgischen und holländischen Frühjahrsrennen laufen ganz anders ab als Rennen in Deutschland. Es geht von Anfang an zur Sache, ständig wird attackiert, aber nur selten wird eine Gruppe weggelassen. Und die Atmosphäre ist einmalig. Selbst an Wochentagen stehen dort Zehntausende an der Strecke. Man denkt, die nehmen alle Urlaub für diese Rennen.

Sie sind 24 Jahre alt und haben genaue Vorstellungen darüber, welche Rennen sie fahren wollen. Sehen Sie sich schon als ausgereiften Rennfahrer?

Eichler: Nein, ganz bestimmt nicht. Ich bin erst relativ spät zum professionellen Radsport gekommen. Ich habe eine Schreinerlehre absolviert und konnte während dieser Zeit nur nebenbei Rennen fahren. Dann kam die Bundeswehr, wo ich mir bei einem Sportunfall den Oberschenkel brach und wochenlang gar nicht Rad fahren konnte. Erst nach meiner Bundeswehrzeit habe ich mich voll auf den Radsport konzentriert. 2004 unterschrieb ich dann bei ComNet – Senges, dem Vorgängerteam von Regiostrom. Im letzten Jahr habe ich deutliche Fortschritte bei mir festgestellt. Im Winter konnte ich mich gezielt auf die neue Saison vorbereiten. Und im Frühjahr hat sich das ausgezahlt. Aber ich muss noch viel lernen, das weiß ich. Ich bin zum Beispiel noch nie ein Rennen über 250, 260 Kilometer gefahren. Und ich weiß nicht natürlich auch nicht, wie ich eine dreiwöchige Rundfahrt verkraften würde.

Ihr Team Regiostrom verliert mit Ihnen seinen besten Fahrer. Wie war die Reaktion der Teamleitung auf den Wechsel?

Eichler: Ich habe nur einen Einjahresvertrag gehabt, deshalb ist der Wechsel auch eine normale Geschichte. Jedes Continental-Team ist ein Sprungbrett für junge Fahrer, und das weiß man auch bei Regiostrom. Die Sportliche Leitung um Markus Ganser hat sich für mich gefreut, dass ich zu einem solch guten Team wie Unibet.com wechsle. Ich konnte mich bei Regiostrom weiterentwickeln, aber das Team hatte mit mir auch ein Aushängeschild.

Wie sieht Ihr Rennkalender für den Rest der Saison aus?

Eichler: Der ist gut gefüllt. Ich werde am Sonntag beim Sparkassen-Giro in Bochum antreten, danach kommt die Regio-Tour. Im September stehen Rund um die Nürnberger Altstadt und die Hessen-Rundfahrt auf dem Programm. Und im Oktober folgen noch einige Eintagesrennen in Belgien.

Mit Markus Eichler sprach Matthias Seng.

Weitere Radsportnachrichten

05.06.2024Roglic: “Ich bin auf dem Rad geblieben, das ist besser als gestern“

(rsn) – Das erste und einzige Kräftemessen zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) auf dem Zeitfahrrad in Vorbereitung auf die Tour de France (2.UWT)

05.06.2024ZLM-Tour: Herregodts gewinnt Zeitfahren und erhält Haarschnitt

(rsn) - Rune Herregodts (Intermarché - Wanty) hat das Auftaktzeitfahren der ZLM Tour (2.1) gewonnen und wurde dafür mit einem Haarschnitt belohnt, der noch im Hot Seat vorgenommen wurde. Der Belgie

05.06.2024Evenepoel schlägt im Dauphiné-Zeitfahren Tarling und Roglic

(rsn) – Von schwacher Form oder gesundheitlichen Problemen keine Spur: Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat den Kampf gegen die Uhr auf der 4. Etappe des Critérium du Da

05.06.2024Tour de Suisse 2023 war für Gall ein Augenöffner

(rsn) – Nachdem die letztjährige Tour de Suisse mit einem Etappensieg und einem Tag im Gelben Trikot für Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale) sehr gelaufen war, bestreitet der 26-jährige Öste

05.06.2024Kanter “super motiviert“, Fragezeichen hinter der Form

(rsn) – Sein Giro-Debüt musste Max Kanter bereits nach der 9. Etappe beenden. Der Sprinter von Astana Qazaqstan musste wie zahlreiche weitere Profis auch wegen eines grippalen Infekts das Rennen au

05.06.2024Reusser sagt wegen eines fiebrigen Infekts Tour de Suisse ab

(rsn) – Ohne Vorjahressiegerin Marlen Reusser (SD Worx) findet vom 17. bis 20. Juni die Tour de Suisse Women (2.WWT) statt. Wie es in einer Pressemitteilung ihres Managements hieß, hat die Schweize

05.06.2024Gestürzter Harper gibt Critérium du Dauphiné auf

(rsn) – Chris Harper wird heute nicht zum Einzelzeitfahren des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) antreten können. Wie sein Team Jayco – Alula auf X berichete, habe sich der Australier bei einem

05.06.2024Kämna setzt Reha im Red-Bull-Leistungszentrum fort

(rsn) - Lennard Kämna hat die erste Phase seiner Reha abgeschlossen und ist zu Wochenbeginn ins Red Bull-Leistungszentrum in Thalgau in Österreich gewechselt. Das bestätigte das Team Bora – hansg

05.06.2024Die Startzeiten des Dauphiné-Einzelzeitfahrens

(rsn) – Der Australier Jensen Plowright (Alpecin – Deceuninck) eröffnet heute um 13:46 Uhr das Einzelzeitfahren des 76. Critérium du Dauphiné. Auf der 4. Etappe der Tour-Generalprobe müssen we

05.06.2024Bei Roglics Sturz kam nur das Trikot zu Schaden

(rsn) – Schon früh auf der 3. Etappe des Critérium du Dauphiné (2:UWT) dürfte den Verantwortlichen des Teams Bora – hansgrohe der Atem gestockt haben, als nämlich Kapitän Primoz Roglic mitte

05.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

04.06.2024UCI spricht auch gegen Robert Stannard vierjährige Sperre aus

(rsn) – Nur wenige Tage, nach der Radsportweltverband UCI den Kolumbianer Miguel Angel Lopez wegen eines Dopingvergehens für vier Jahre gesperrt hat, ist mit Robert Stannard ein weiterer bekannter

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • ZLM Tour (2.1, NED)